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Wie viel Platz braucht man zum Leben, Luisa?

Das Grundstück liegt direkt an einem Feld und neben einer Kleingartenanlage, gleich hinter einem Ortsausgang in Sachsen-Anhalt. Eine Reihe hoher Bäume schützt es vor Blicken von der Straße, ein Zaun mit einem wackligen Tor vor ungebetenen Gästen. Hinter dem Tor wartet ein kleines Paradies. Zumindest ist es das für Luisa. Sie wohnt auf dem Wagenplatz in ihrem selbst ausgebauten Bauwagen – gleich der zweite auf der linken Seite, hinter einem Gerüst, das später mal noch ein Bauwagen werden will.

Luisas Bauwagen ist seit Anfang 2020 fertig. Zumindest im Groben. Man sieht ihm an, dass er neu ist. Die blaue Tür und das helle Holz leuchten und lassen den kleinen Bauwagen wirken wie ein Einfamilienhaus in der schwedischen Pampa. Ein 20-Quadratmeter-Einfamilienhaus, das Luisa, 29, ganz allein gehört.

Es ist kein Zufall, dass sie auf dem Wagenplatz lebt. Luisa hat sich bewusst dafür entschieden – wegen der Gemeinschaft, aber auch, weil sie nachhaltiger leben wollte und in der Natur. Schuld sind die Lagerfeuer, erzählt sie: „In der Stadt war es immer so kompliziert, wenn man ein Lagerfeuer machen wollte. Ich wollte Lagerfeuer machen können, wann und wo ich will.“ Luxus ist eben Ansichtssache.

Leben mit der Natur

Früher hat Luisa an einer großen, lauten Kreuzung gewohnt. Jetzt sieht sie Bäume und Wiese, wenn sie aus ihrem Fenster schaut. Nah an der Natur zu sein bedeutet auch, nicht immer vor ihr geschützt zu sein. Luisas Wohnzimmer ist draußen. Aber genau das schätzt sie an ihrem Leben: „Morgens, wenn ich aufstehe, hat es im Bauwagen fast schon Außentemperatur. Aber das finde ich gerade cool: dass ich so viel von dem mitbekomme, was draußen passiert. Ich weiß immer, wie der Mond gerade steht.“ Hinter ihr summt eine Mücke an der Wand entlang,

Bewusst und ganz nah dran mitzuerleben, wie die Jahreszeiten sich verändern – genau das hatte Luisa sich gewünscht. Jetzt erst, erzählt sie, falle ihr auf, dass sie sich früher fast nur in Gebäuden aufgehalten habe. Heute kann sie nicht einmal auf Toilette gehen, ohne an die frische Luft zu kommen.

Im Spätsommer 2016 war die Entscheidung für den Bauwagen gefallen. Eine ihrer besten Freundinnen hatte damals entschieden, sich einen Wagen ausbauen zu wollen. Auch Luisa hatte damals das Gefühl, etwas in ihrem Leben verändern zu wollen. „Ich hatte grundsätzlich das Bedürfnis, nachhaltiger zu leben und nicht mehr bei jedem Klogang fünf Liter Trinkwasser zu verspülen“, sagt sie. Außerdem habe sie weniger besitzen wollen. Also habe sie sich auf der Suche nach einem Zuhause gemacht.

Am Anfang das Gestell

Gemeinsam mit ihrer Freundin begann sie, am Traum vom Bauwagen zu arbeiten. Ein Jahr nach ihrer Entscheidung für ein Leben im Bauwagen und nach viel Recherche kaufte Luisa schließlich das Gestell, das die Basis für ihr Zuhause sein sollte. 2018 begann sie, einen Bauwagen daraus zu machen. Mit viel Geduld und quasi unerschöpflicher Willenskraft. Denn der Ausbau verlangte ihr einige Opfer ab.

‚Nach einem Jahr war ich fix und fertig‘

„Zum Glück konnte ich den Wagen im ersten Jahr auf dem Hof von Verwandten unter einem alten Scheunendach ausbauen“, erzählt Luisa. So war ihr zukünftiges Zuhause auch ohne Dach vor dem Regen sicher. Allerdings bedeutete das auch, dass sie eine längere Anreise zu ihrem Wagen in Kauf nehmen musste. Und das, obwohl der Ausbau ohnehin schon sehr kräftezehrend war. „Damals habe ich noch 30 Stunden gearbeitet und bin in jeder freien Minute dahin gefahren. Alle meine Urlaubstage sind dafür draufgegangen und einen ganzen Sommer lang fast alle Wochenenden. Nach einem Jahr war ich fix und fertig.“

Weniger Lohn- und mehr Bauarbeit

Gleichzeitig kamen aber noch mehr Aufgaben auf sie zu – zum Beispiel im Gemeinschaftsgarten auf dem Wagenplatz. Also entschied Luisa, mit den Stunden herunterzugehen. So konnte sie den Ausbau voranzutreiben, ohne sich selbst kaputtzumachen. Seit 2019 arbeitet sie nur noch 10 Stunden in der Woche. Der Wagen stand mittlerweile schon auf dem Wagenplatz, war aber noch nicht bewohnbar. Die Arbeit zog sich. 

Luisa erzählt: „Alleine, um das Parkett zu verlegen, habe ich 150 Stunden gebraucht. Sechs Wochen hat das gedauert. Dabei dachte ich eigentlich, dass ich dafür nicht mehr als zwei Wochen brauchen würde. Aber ich habe jedes Brett einzeln gehobelt und eingeölt. Und ich musste mich beeilen – das Öl musste bei Temperaturen über 12 Grad aufgetragen werden. Jedes Mal, wenn ich jetzt meinen Boden ansehe, muss ich den Kopf schütteln. Ich habe einen ganz anderen Bezug zu meinem Zuhause.“

Schon immer gern gebaut

Hätte Luisa Handwerker*innen angestellt, wäre der Wagen deutlich schneller fertig gewesen. Allerdings wäre er der Ausbau dann auch viel teurer gewesen. Deswegen kam das für sie nicht infrage, erzählt sie. Auch, wenn der Prozess sich gezogen hat und anstrengend war.

„Zum Glück habe ich schon immer gern und viel gebaut“, erzählt Luisa. Als Kind sei sie dabei gewesen, wie ihre Eltern die Wohnung der Familie ausbauten. Später habe ihre Mutter viel Wert darauf gelegt, dass sie ihr Fahrrad immer selbst bauen konnte. So sei die Idee, einen Bauwagen selbst auszubauen, für sie keine zu große Barriere gewesen. Auch sexistische Bemerkungen, weil sie als Frau alleine einen Bauwagen ausbaute, habe sie kaum erlebt: „Vielleicht waren manche ab und an überrascht, dass ich das mache. Aber die meisten waren tolerant genug, mich nicht zu belehren. Zum Glück bin ich ja von netten Menschen umgeben.“

Endlich fertig

In ihrem entfernteren Umfeld habe es durchaus Skepsis gegeben, ob der Umzug auf den Wagenplatz eine gute Entscheidung ist. „Manche haben sich da ein bisschen echauffiert“, sagt Luisa, „aber das kann ich eigentlich gut ausblenden.“ Ihre Eltern seien überrascht gewesen, als sie ihnen von der Idee erzählt habe, hätten sie aber immer unterstützt. Im Sommer hätten sie sich zusammen einen Wagenplatz angeschaut. So konnten die Eltern eine Vorstellung davon bekommen, wie das Leben aussah, das Luisa sich wünschte.

Fast führt Luisa dieses Leben mittlerweile auch schon. Seit Anfang 2020 ist ihr Wagen fertig ausgebaut. Im Laufe der Jahre will sie vielleicht noch eine Küchenzeile nachrüsten – aber das, sagt sie, hat Zeit. Bis dahin nutzt sie die Gemeinschaftsküche auf dem Wagenplatz.

Fast ganz legal

Am Anfang, erzählt Luisa, sei es nicht leicht gewesen, mit dem angrenzenden Dorf Frieden zu schließen. „Die haben am Anfang mehr oder weniger gedacht, hier kommen die Wilden. Dass wir Müll über den Zaun werfen würden, ständig laut machen, sowas.“ Aber in den letzten Monaten hat sich die Gemeinschaft im Dorf viel eingebracht. Luisa zum Beispiel hat bei Dorffesten Kinderschminken gemacht und sich bemüht, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Menschen liegen ihr. Seitdem die Gemeinde sieht, dass Luisa und die anderen sich Mühe geben, habe sich die Beziehung zwischen beiden Parteien schon verbessert. Die Chancen dafür, dass die Wagengemeinschaft bald vollkommen legal auf ihrer Wiese wohnen darf, stehen gut.

Auch, wenn ihr Bauwagen mittlerweile fertig ausgebaut ist – in der Gemeinschaft auf dem Wagenplatz gibt es für Luisa noch einiges zu tun. Denn die Bauwagen stehen zwar auf einer Wiese, die ihnen gehört, die Bauwagensiedlung selbst ist aber noch nicht legalisiert.

Der Kampf um die Legalisierung bringt die Gruppe einander näher. Die Gemeinschaft – auch das ist ein Grund, warum Luisa auf dem Wagenplatz wohnen wollte. Im Sommer ist die Außenküche das Zentrum des Wagenplatzes. Dann trifft man sich beim Kochen, zum Essen oder abends, für ein Lagerfeuer. Im Winter, erzählt Luisa, leben dann wieder alle mehr für sich.

Eine WG, nur mit mehr Privatssphäre

„Das ist hier ein bisschen wie in einer WG, nur mit mehr Privatsphäre“, sagt sie. Luisa mag es, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Auch, wenn es manchmal nervig ist, mit anderen Menschen gemeinsam zu wohnen. „Klar ist es in einer Gemeinschaft manchmal schwierig, Dinge wie das Putzen zu klären“, gibt sie zu. „Aber das ist es mir Wert. Die Alternative ist, allein zu sein.“ Sie habe durch das WG-Leben gelernt, sich nicht von Kleinigkeiten stören zu lassen.

Aber es ist nicht so, dass Luisa außerhalb der Wagengemeinschaft einsam wäre. Im Gegenteil: Oft fällt es ihr sogar schwer, genug Zeit für die Gemeinschaft auf dem Platz zu finden. Sie trifft sich oft mit Freund*innen. Zum Klettern, zum Reden, um gemeinsam ein Bier zu trinken. Regelmäßig ist sie übers Wochenende weg, um Freundinnen in anderen Städten zu besuchen. „Ich genieße das sehr, dass ich so viele schöne Dinge machen kann.“ Dazu zählt für sie auch Reisen.

So ist sie während des Studiums zweimal für längere Zeit in Nepal gewesen. Mit 21 war sie acht Wochen lang allein auf dem Jakobsweg unterwegs. Die erste Reise, die sie allein organisiert hat. Die Zeit war wichtig für sie, sagt Luisa: „Es war toll, so viel Zeit allein und ab und an auch mit meinen Mitreisenden zu verbringen.“

Zwanzig Quadratmeter, eine Menge Persönlichkeit

Wer genau hinschaut, entdeckt überall in ihrem Wagen kleine Andenken. Auf zwanzig Quadratmeter passt eine Menge Persönlichkeit.

Am Fenster hinter Luisas Schreibtisch hängen zwei feministische Postkarten – zur Motivation für die Initiativen, in denen sie sich engagiert. In einer anderen Ecke steht ein Tablett mit Bio-Lebensmitteln aus der Region. Die Fastenzeit nutzt Luisa nämlich, um sich ausschließlich regional zu ernähren. Und die Kommode, an der auch der Jakobsweg-Anstecker hängt, ist mit bunter Wolle eingestrickt. Das hat sie zusammen mit ihrer Oma gemacht, erzählt Luisa.

Die Menschen in ihrem Leben, die sind Luisa wichtig. Geld nicht. Deswegen passt es für sie gut, dass sie nur an zwei Tagen der Woche je fünf Stunden arbeitet. Vielleicht geht sie mit den Stunden wieder hoch, jetzt, wo der Wagen ausgebaut ist, sagt sie. Aber sie ärgert sich darüber, wenn Menschen sie fragen, wie sie ihre Zeit denn verbringt, wenn sie so wenig arbeitet. Sie schüttelt den Kopf: „Als sinnvoll wird in unserer Gesellschaft ja nur Arbeiten gesehen.“

Luisa sieht das anders. Nicht, dass sie ihre Arbeit nicht lieben würde. Sie ist Sozialarbeiterin und leitet in einem Kinderheim erlebnispädagogische Projekte. Montags ist immer die Akrobatikgruppe dran, freitags die Naturentdeckergruppe. Es ist keine Arbeit, die man macht, um reich zu werden. Sondern eine, in der man Sinn finden kann.

Engagement ist auch Arbeit

Und genau das versucht Luisa auch in ihrer Freizeit. Sie engagiert sich in verschiedenen politischen Initiativen – unentgeltlich, aber mit hohem Zeitaufwand. Unter anderem organisiert sie den jährlichen Feministischen Streiktag am 8. März in Halle mit. Das bedeutet: Viele Treffen mit ihren Mitorganisator*innen, Mails schreiben, planen. Das Engagement ist für sie auch möglich, weil sie nicht in Vollzeit arbeitet.

Und, weil sie nicht viel braucht. Denn große Summen sind nicht gerade übrig, wenn man zehn Stunden in der Woche als Sozialarbeiterin arbeitet. Luisa muss sehr genau überlegen, wofür sie Geld ausgibt. Schwer falle ihr das aber nicht: „Vielleicht ist das in der Stadt auch schwieriger, mit den ganzen Läden“, überlegt sie. Und ergänzt dann: „Naja, und wenn man mehr verdient. Als ich mehr hatte, habe ich auch mehr konsumiert.“

Eigentlich könne sie sich alles leisten, was sie wolle. Fast zumindest. „Klar, ich bräuchte eigentlich mal neue Kopfhörer oder eine neue Kamera“, sagt sie dann und zuckt mit den Schultern. „Das ist halt nicht drin.“ Schlimm findet Luisa es aber nicht, dass sie sich nicht alles kaufen kann. Ganz im Gegenteil: Sie möchte ohnehin weniger konsumieren.

Aus ökologischen Gründen – aber auch, weil sie für viel Konsum gar keinen Platz hat. Sechs Kisten mit ihren Dingen stehen noch bei ihren Eltern, erzählt sie. Vier in ihrer alten WG. „Ich frage mich, was da eigentlich drin ist“, sagt die junge Frau lachend, „denn offensichtlich brauche ich das alles nicht. Seit anderthalb Jahren habe ich nicht in die Kisten geschaut.“ In ihrem Bauwagen will sie die Sachen auf keinen Fall haben. Sie lebt nicht zufällig so reduziert.

Gemeinschaftsgarten und Komposttoilette

„Wenn man so wenig Raum hat, ist das auch praktisch“, sagt sie und ein Grinsen erreicht ihre Mundwinkel. „Dann muss man weniger putzen!“ Auf dem Wagenplatz haben sie für vieles eine ökologische Alternative gefunden. Es gibt einen Gemeinschaftsgarten, um sich in Teilen selbst zu versorgen. Selbstgemachtes Waschmittel aus Efeu für die Umwelt. Und ein selbstgebautes Kompostklo, um Wasser zu sparen.

In ihrem Wagen selbst hat Luisa keine Toilette. Wenn sie muss, heißt es: Schuhe an und raus. Auch bei Regen, Schnee, im Schlamm und: nachts. Von der Romantik der Sonnenaufgänge im Bauwagenfenster ist das weit entfernt. Luisa zuckt mal wieder die Achseln. „Wenn ich in einer Wohnung nachts aufs Klo muss, hat mich das auch genervt. Und die paar Meter sind doch kein Problem.“

Sie hat sich in ihrem Leben auf dem Wagenplatz gut eingerichtet. Die Wiese, die Außenküche, die Gemeinschaft, ihre eigenen 20 Quadratmeter – all das ist für sie Zuhause. Und soll es auch bleiben. „Ich habe schon das Gefühl, dass ich hier gerade sesshaft werde“, sagt Luisa und zieht eine Grimasse. „Zum Glück kann ich den Wagen ja auch überallhin mitnehmen, wo ich leben will.“ Ein Bauwagen macht das Sesshaft-Werden entspannter.

Seit einigen Monaten hat Luisa auch eine Freundin. Zwei erwachsene Menschen dauerhaft in ihrem Bauwagen – das könnte eng werden. So hat Luisa sich das aber auch nicht vorgestellt, sagt sie. „Ich finde nicht, dass man in einer Beziehung unbedingt zusammenleben muss“, sagt sie. „Und selbst wenn – dann kann ich den Wagen immer noch in ihrem Garten abstellen oder so.“

Ein kleinerer Wohnwagen für ein Kind

In der nächsten Zeit könnte sich in Luisas Leben sowieso einiges ändern. Sie wünscht sich ein Kind. Weil sie lesbisch ist, ist klar, dass das durch Sex in der Beziehung nicht entstehen kann. Kein Grund, keine Kinder zu bekommen, findet Luisa: „Ich habe mir schon vor vielen Jahren gedacht, dass ich dafür nicht auf ‚den Richtigen‘ warten will.“

Damals sei ihr noch nicht bewusst gewesen, dass sie auf Frauen steht. Dass sie auch alleine Mutter werden kann, jedoch schon. Luisa war damals 23 und kannte Frauen, die mit dem Kinderwunsch panisch auf „den Richtigen“ warteten. Das wollte sie auf keinen Fall.

In einem oder zwei Jahren möchte sie versuchen, schwanger zu werden. Vielleicht gemeinsam mit ihrer Partnerin. Vielleicht mit Sperma von einem Freund. Luisa könnte sich das gut vorstellen. Noch gibt es aber keinen konkreten Plan. Sie will sich da keinen Stress machen.

Auch, was das Wohnen mit Baby angeht. Solange das Kind klein ist, sei es schließlich kein Problem, den Wagen zu teilen. „Und später muss sich dann halt eine andere Lösung finden. Vielleicht ein kleiner Bauwagen! Aber das wird sich schon finden.“

Luisa schaut sich um in ihrem Bauwagen. Ihr Bett, ihr Ofen, ihr Zuhause. Und draußen die Bäume im Wind. „Boah, ich bin hier gerade so glücklich“, sagt sie und lacht. „Viel mehr als in meinem WG-Zimmer in der Stadt.“ Oft bleibt das Glück nicht für immer am selben Ort. Aber auch das ist okay. Denn ganz bewusst hat Luisa den Bauwagen so hochwertig wie möglich ausgebaut.

Knapp 20.000 Euro hat sie investiert. Aber sie schätzt, dass sie ihn für 80.000 bis 100.000 Euro verkaufen könnte. So ist das, was ihr Freiheit garantiert, auch gleichzeitig ihre Altersvorsorge. Nicht viel anders als bei einem Einfamilienhaus.

Als ich mit der Recherche für „gretchenfragen“ begonnen habe, habe ich sehr viele Menschen aus meinem beruflichen oder privaten Umfeld gefragt, welche Frauen sie gern auf der Seite porträtiert sehen würden.

Eine meiner Freundinnen hat daraufhin Luisa vorgeschlagen, eine ihrer Freundinnen aus der Schulzeit. Luisa sei eine Person, die Rollenbilder breche, sagte sie mir.

Ich fand aufregend, wie Luisa das lebte, von dem viele Menschen die ganze Zeit reden: Minimalismus, ein Leben mit der Natur, ohne Fokus auf die Arbeit – und möglichst frei von Konventionen. Mich hat interessiert, wie viel Lebensqualität es wirklich bedeuten kann, sich so einzuschränken. Luisa zeigt, dass es eine Frage der Prioritäten ist, was man im Leben braucht.

Ich habe Luisa am 07. Februar 2020 auf dem Wagenplatz getroffen. Das Porträt gibt den Stand wieder, den ihr Leben zu diesem Zeitpunkt hatte. Auf Luisas Wunsch wird hier weder ihr Nachname noch der genaue Standort des Wagenplatzes verraten.

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